Jenseits der Spur – Geschichten vom Kippen

Manchmal reicht ein Wort. Ein Blick. Ein Missverständnis. Alles lief im vertrauten Takt – bis etwas kippt. Erst unauffällig, leise, dann unabwendbar. Schneller als gedacht rutscht man ab in Konflikte, die man so nicht haben wollte. Am Ende folgt der freie Fall ins Unglück. In diesen beiden Büchern durchlaufen Menschen solch ein Geschehen – ganz verschieden zwar, beharrlich stolpernd oder vehement mit dem Kopf an die Wand, mal verstrickt in familiärem Unglück, mal gnadenlos von einer Idee gefesselt und in den Abgrund gezerrt.

In den zehn Erzählungen „Familienbande krass“ wie auch im Roman „Der seltsame Schleifentisch“ wird genau hingeschaut, wo das Normale Risse bekommt. wo Menschen aus der Spur geraten – oder nie hineingepasst haben –  und dabei das Gebrochene und Besessene im Menschlichen offenbaren. Wir erleben, wie Nähe zur Gefahr wird und Liebe zu Hass, wie jemand sich selbst beim Entgleisen zusieht und doch weitermacht. Also keine gemütliche Lektüre, sondern paradoxe Schicksale, die nachglimmen, wenn das Buch schon wieder im Regal steht. Besonders dann, wenn wir spüren, dass manches, was uns fremd anmutet, uns unangenehm ähnlich ist. Und vielleicht entdecken wir, dass alles um dieselben Fragen kreist:

Woran erkenne ich, dass ein gut gepflasterter Weg ins Verderben führt?

Wie weit darf man sich treiben lassen, ohne die Richtung zu verlieren?

Wie kann ich mich aus einem total vermurksten Schicksal wieder herauswinden?

Weil die Antworten schwer sind, ist es so fesselnd, diesen Geschichten zu folgen.